"Rum", sagte ich, froh, etwas gefunden zu haben, über das ich reden konnte. "Rum hat mit Schmecken nicht viel zu tun. Er ist nicht so einfach ein Getränk - er ist schon mehr ein Freund. Ein Freund, der alles leichter macht. Er verändert die Welt. Und deshalb trinkt man ja" -    ...

Langsam bekam alles Griff und Glanz. Die Unsicherheit schwand, die Worte kamen von selber, und ich achtete nicht mehr so darauf, was ich sagte. Ich trank weiter und spürte, wie die große, weiche Welle herankam und mich erfaßte, wie sich die leere Stunde der Dämmerung mit Bildern füllte und geisterhaft über den gleichgültigen, grauen Bezirken des Daseins der lautlose Zug der Träume wiederauftauchte. Die Wände der Bar weiteten sich, und plötzlich war es nicht mehr die Bar - es war eine Ecke der Welt, ein Winkel der Zuflucht, ein halbdunkler Unterstand, um den ringsumher die ewige Schlacht des Chaos brauste und in dem wir geborgen hockten, rätselhaft zueinandergeweht durch das Zwielicht der Zeit. Das Mädchen saß zusammengekauert in seinem Stuhl, fremd und geheimnisvoll, als wäre es hierher verschlagen von der anderen Seite des Lebens.

Erich Maria Remarque, 1937, "Drei Kameraden", KiWi 239, 1996, Seite 37-38, Finder: W&W '93

Im Westen nichts Neues

Der Weg zurück

Drei  Kameraden

Zeit zu leben und Zeit zu  sterben

Der Funke Leben

Die Nacht von         Lissabon

Liebe Deinen          Nächsten

Arc de Triomphe

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